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Nach Meinung der CDU sei der Standort in Verlängerung des Edeka-Marktes an der Ohm-Straße zur Sicherung der Nahversorgung in Homberg besser geeignet als an der Friedrichstraße, zumal nun 10.000 Quadratmeter Gewerbefläche an dieser Stelle von Privat zu verkaufen seien. Investor Fleischmann habe hier in jüngster Vergangenheit Interesse für den Bau eines Aldimarktes gezeigt.
Kaufkraft mehr als ausgeschöpft
Nach Einschätzung der CDU-Fraktion müsse man sensibel mit dem Thema der Nahversorgung umgehen. „Selbst das Regierungspräsidium sieht bei der Größe des Lebensmittelmarktes an der Friedrichstraße Probleme mit dem Ausschöpfungsgrad der Kaufkraft in Homberg und will ein Zielabweichungsverfahren durchführen, was die CDU nur unterstreichen kann, denn auch unserer Einschätzung nach ist die Kaufkraft in Homberg mit dem bestehenden Angebot bereits ausgeschöpft“, warnt der Christdemokrat. Zumal aufgrund des demografischen Wandels eher mit einem Rückgang der Kaufkraft in Homberg in der Zukunft gerechnet werden müsse. Die von Bürgermeister Dören angeführte Erhöhung der Kaufkraft durch Einkäufer aus umliegenden Gemeinden wie Mücke, Gemünden oder Kirtorf könne darüber hinaus nicht mit Fakten unterlegt werden. „Wie viele Käufer aus diesen Gemeinden nutzen die Einkaufsmöglichkeiten in der Kernstadt?“, hinterfragt Norbert Reinhardt kritisch die Argumentation des Stadtoberhaupts.
Zielsetzung Innenstadtbelebung
Im Gegenteil sei die CDU der Meinung, dass diese Planung nichts zur Innenstadtbelebung beitragen werde. „Wer glaubt, dass Menschen, die hier einkaufen, anschließend noch durch die Kernstadt bummeln, liegt falsch“, so der Christdemokrat weiter. Hier gelte es, nicht Hoffnungen zu nähren, die nicht erfüllt werden könnten.
Eine Belebung der Innenstadt sei unter den jetzigen Rahmenbedingungen schon schwierig genug, da sich das Kaufverhalten der jungen, aber auch immer mehr der älteren Generation durch Internetangebote und steigende Mobilität stark verändert habe. Daher hätten es kleinere Geschäfte in der Innenstadt schwer sich zu behaupten, umso mehr, wenn sie sich nicht im Eigentum befänden und die Betreiber der Geschäfte eine Pacht bezahlen müssten.
Nicht umsonst hätten innerhalb kürzester Zeit drei Geschäfte in der Innenstadt geschlossen, ganz abgesehen von den schon vorhandenen Leerständen. Hier wäre es sinnvoll und notwendig, von Seiten der Stadt unterstützend tätig zu werden, da sonst in absehbarer Zeit keine Neubelebung erfolgen würde. „Mit dem sturen Verfolgen der Planung begräbt die Stadtspitze die für Homberg so wichtige Zielsetzung der Belebung der Innenstadt – denn ein Lebensmittelmarkt an der Friedrichstraße wird hierzu eben nicht beitragen“, tadelt Norbert Reinhardt die Sichtweise des Bürgermeisters an dieser Stelle. So werde die Ausdünnung des noch bestehenden Angebots in der Innenstadt billigend in Kauf genommen.
„Neben all diesen Problemen würden wir uns noch ein weiteres selbst schaffen. Wenn der Lidl seinen bisherigen Standort aufgibt und an der Friedrichstraße angesiedelt wird, werden wir unser schönes Ohmtal-Center als Einkaufsstandort wider besseren Wissens gefährden. So werden bestehende und bewährte Strukturen mutwillig in Gefahr gebracht, da dann dort kein weiteres Lebensmittelgeschäft angesiedelt werden kann, das das Angebot von Edeka ergänzt. Ist das gewollt?“, hinterfragt der Unionspolitiker.
Maßnahme an der Friedrichstraße nicht das Ende der Fahnenstange
Damit sei das Projekt mit den Planungen an der Friedrichstraße aber noch nicht beendet. „Auch das DRK-Haus und das jetzige Kindergarten-Gebäude müssten im Weiteren weichen. Das kann nicht unser Bestreben im vorsichtigen und bedachten Umgang mit der näheren Umgebung sein“, führt Norbert Reinhardt weiter aus.
Bürgermeister Dören sei seinerzeit angetreten mit der Maxime, die Bürgerinnen und Bürger stets bei größeren Maßnahmen mitzunehmen und zu beteiligen. Bei diesem Projekt gebe es bereits jetzt eine Vielzahl negativer Äußerungen und Leserbriefe, die er offensichtlich nicht beachte. „Ich bin gespannt, wie Herr Dören den Bürgerinnen und Bürgern erklären will, dass das Verfahren transparent und zum Wohle Hombergs umgesetzt wird“, legt Norbert Reinhardt dar.
Altersgerechtes Wohnen als gemeinsames Ziel richtig
Allerdings sei die CDU nach wie vor einer altersgerechten Wohnbebauung in der Friedrichstraße durchaus aufgeschlossen. „Wir können uns vorstellen, gemeinsam mit dem Familienzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule ein altersgerechtes und barrierefreies Wohnen in der Kernstadt zu realisieren und dies in eine kleine Grünanlage einzubetten. Eine vermischte Nutzung mit einem Einkaufsmarkt und dem dazugehörigem Parkplatz, wie sie jetzt angedacht ist, ist für uns keine tragfähige Lösung.“, so Norbert Reinhardt weiter. Hier hoffe man darauf, dass die Diskussionen im Planungsausschuss der Regionalversammlung und in dieser selbst zu dem Ergebnis kommen, dass die Ansiedlung an der Friedrichstraße aus regionalplanerischer Sicht nicht genehmigungsfähig sei.
Bevor man einen städtebaulichen und Folgelastenvertrag sowie Kaufvertrag abschließe, sollte die Stadt sowohl das Verkehrs- und Lärmgutachten als auch die Entscheidung der Regionalversammlung abwarten. Damit appellierte der Fraktionsvorsitzende an die Koalition von SPD, FW und FDP, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken – zum Wohle Hombergs.